Monday, July 17, 2006

Kunduz

15.07.2006

Ein Auftrag der Provinzregierung von Kunduz gibt mir mal wieder eine Gelegenheit ein bisschen durch das Land zu reisen.

Kunduz, in Deutschland vor allem bekannt durch die dort sehr starke Bundeswehrpräsenz, ist eine Stadt im Norden Afghanistans, von Kabul getrennt durch das mächtige Hindukusch Gebirge, welches es über den Salang-Pass zu überwinden gilt.

Mit zwei meiner Kollegen und einem für zwei Tage gemieteten Taxi geht die Reise los.

Zusammen mit endlosen LKW Lawienen (alle LKW’s liebevoll bemahlt und mit Accesoirs ausstaffiert) geht es die engen Passstraßen hinauf. Der Blick schweift über die zerklüftete Berglandschaft, unheimliche Mienenfelder, malerische Bergdörfer und zerstörte Panzerwracks. Man kann es sich bildlich vorstellen, wie diese drei ausgebrannten russischen Panzer dort unten einst von einer Horde Muschahedin, die plötzlich auf dem Bergkamm auftauchten, überfallen und vernichtet wurden. Gänsehaut!

Dann aber wieder unheimlich friedliche Bilder. Ein Händler hat seinen Stand mit frischen Maulbeeren direkt an der Straße aufgebaut. Er lädt ein, in seinen kleinen Oase am Gebirgsbach ein wenig zu verweilen und zu entspannen.

Picknik mit meinem Taxifahrer

Schließlich ereichen wir den Salang Tunnel, ein dunkles Loch im Berg, innen schlecht beleuchet und belüftet sowie mit unzähligen tiefen Schlaglöchern versehen. Der TÜV hätte das Ding wohl schon lange geschlossen. Hier ist der seinerzeit von den russischen Besatzern gebaute Tunnel die einzige zügige Nord-Süd Verbindung.

Auf der anderen Seite geht es wieder die Berge hinab und es wird unerträglich warm. Die Luftfeuchtigkeit ist hier bei 40 Grad sehr viel höher als in Kabul. Wir kurbeln die Fenter herunter, aber die hereinstöhmende Luft scheint das Auto nur noch mehr aufzuheizen.

In dem gegenüber Kabul sehr beschaulich wirkenden Kunduz angekommen, beziehen wir zunächst unser Quartier, das ich bereits am Vortag über Freunde organisiert hatte. Abends wurde eine deutsche Kneipe ausfindig gemacht, in der die fulminate WM-Begegnung "Deutschland : Argentienen" bejubelt und mit deutschem Bier begossen wurde. Etwas aufgeregt habe ich mich darüber, das einem meiner afghanischen Begleiter, der auch ein Bier bestellen wollte, dieses verweigert wurde. Auf sein bitten hin, habe ich mich aber nicht weiter darüber beschwert.

Am nächsten Tag dann Ortstermin bei der Provinzregierung. Unser Ansprechpartner spricht deutsch, da er lange in Hildesheim gelebt hat, so läuft die Verständigung gut. Sie wollen eine Webseite, haben aber leider das Problem, dass sie im Regierungsgebeude noch keinen Internetanschluss haben. Auch hierfür wird aber eine Lösung gefunden und ein Vertrag geschlossen.

Dann wird der Kofferraum noch mit den Regionstypischen Melonen vollgeladen und es geht wieder auf den Rückweg.

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