Mission: Firmengründung
Der ein oder andere wird es bemerkt haben, meine Berichterstattungsfrequenz ist deutlich zurückgegangen. Grund dafür ist, dass mich mein Job hier inzwischen stark in Anspruch nimmt und fordert.
Innerhalb von drei Wochen habe ich 5 Afghanen eingestellt, ein Büro eingerichtet und angefangen die Jungs, hauptsächlich Studenten, auszubilden.
Meine Hauptziele sind dabei:
1.) ein Team aus ihnen zu formen, das auch wenn ich hier nicht mehr den Chef spiele, noch effektiv arbeiten kann
2.) die Firmenphilosophie in ihrem handeln zu verankern
und
3.) eine Marketingstrategie zu entwickeln, die zu diesem Land passt.
Zunächst mal scheint das alles noch schwieriger, als man sowieso schon meinen sollte.
Ein Informatiker, der schon bei Word an seine Grenzen stößt.
Ein absolut westlich ausgerichteter Afghane, der aber ausgerechnet in Sachen Zeit und Ausdauer afghanischer als jeder Afghane ist.
Ein BWLer, der nach einem zweimonatigen Praktikum bei der Commerzbank meint, das wir unser kleines 6-Mann Unternehmen unbedingt an dieser tollen Bank ausrichten müssen (ich hasse die Commerzbank... allein der Name ist doch schon scheiße).
Ich könnte diese Liste der Demotivation noch weiter ausführen und will auch nicht verheimlichen, dass die erste Woche echt die Hölle war.
ABER, ziemlich schnell sind inzwischen die ersten Erfolge zu sehen. Ich habe den Jungs erklärt, dass ich in den nächsten drei Monaten weniger Chef, sondern vielmehr Trainer und Coach für sie sein werde und dass es an ihnen liegt, sich hier einen perfekten Arbeitsplatz zu schaffen. Ich versuche den Rahmen für Entscheidungen also möglichst weit zu stecken und mehr zu beraten, als Anweisungen zu geben.
In Sachen Büro hat das zumindest schon mal geklappt. Ich habe ein Budget vorgegeben und lediglich in Sachen Bürotisch selbst eine Entscheidung getroffen. Bei allen anderen Dingen, vom Computer bis zur Büroklammer, haben meine Jungs Preise eingeholt, verglichen und gefeilscht, bis wir aus der vorgegebenen Summe eine perfekte Büroausstattung zusammen hatten. Nebenbei haben sich dann auch die Talente der einzelnen gut abgezeichnet.
Jetzt habe ich einen Verantwortlichen für die Finanzen, der seinen Job absolut super macht, und einen für Verträge, Listen und Formulare. Meine beiden „Lieblingsjobs“ also schon mal elegant wegdelegiert.
Zumindest einer meiner Informatiker hat wirklich was auf dem Kasten. Dem anderen habe ich erst mal die Rolle des Kundenbetreuers zugewiesen, da er zumindest gut labern kann und beim dritten bin ich noch gespannt, was er wohl gut kann. Er ist zumindest einer der wenigen Afghanen, der ein wenig Ahnung vom Programmieren hat.
Apropos Kunden, die ersten 4 sind schon gewonnen!
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