Sunday, April 23, 2006

Auf dem Lande

14.04.2006


Die Chancen ohne Auto mal aus Kabul herauszukommen sind eher gering, daher freue ich mich um so mehr über eine Einladung von Mirwais (dem mit dem „ersten Mudschahedin Bruder“). Mit Kholids rotem Kleinbus geht’s raus in die hügeligen Ausläufer des Hindukusch vor den Toren Kabuls. Hier besitzt Mirwais (der wie ich erfahre ein direkter Nachkomme des Propheten Mohammed sein soll) ein Gestüt. Auf dem Weg dorthin will Kholid tanken, aber keine der Tankstellen hat mehr Diesel – also wird einfach mal Normalbenzin in den Tank gekippt. Die Karre fährt jetzt nur noch knappe 40 Sachen aber was solls, gibt ja auch viel zu gucken. Mir wird erklärt, dass das ganze Gebiet hier draußen noch vor wenigen Jahren dicht bewaldet war. Inzwischen sieht man so gut wie keinen Baum mehr – die Russen haben alles niedergebrannt, um die Region besser kontrollieren zu können.

Als wir bei Mirwais ankommen soll es erst mal einen Ausflug zum Alexanderhügel geben. Alexander der Große soll hier seinerzeit ein Basislager errichtet haben. Da ich erkältet bin und meine Pferdeallergie sich zusätzlich auch schon leicht bemerkbar macht, überlasse ich das Reiten anderen und lasse mich stattdessen mit einem Geländewagen durch die unwegsame Gegend chauffieren. Auf den Alexanderhügel wird natürlich gewandert.

Beim Durchfahren der kleinen Dörfer und Gehöfte auf dem Weg fallen mir immer wieder weiße Markierungen an Hauswänden und Mauern auf. Auf Nachfragen wird mir erklärt, dass hier Minenfelder ausgemacht wurden und die Zeichen Aufschluss darüber geben, ob diese bereits geräumt wurden. Bei der Wanderung ist mir entsprechend mulmig zumute.

Afghanische Folklore - aber keine Touristen! Eine spontane Jamsession

Wieder zurück in Mirwais Landhaus, gibt es erst mal ein ordentliches Kebabfrühstück und anschließend afghanische Livemusik. Sehr stylisch.


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