Sunday, March 26, 2006

Der erste Mujahedin

24.03.2006

Gestern Abend waren wir mal wieder eingeladen. Diesmal aber nicht auf irgendeine Party oder ein Networking Event, sondern ganz gemütlich auf eine Schischa bei dem Besitzer des Gestüts, bei dem wir irgendwann noch einmal zum Reiten eingeladen sind. Wohnen tut der nämlich nicht außerhalb Kabuls, sondern ganz bei uns in der Nähe.

Zusammen mit ihm (er selbst spricht nur russisch als Fremdsprache), seinem jüngeren Bruder, der lange in den USA gelebt hat und einem Cousin der bis vor kurzen in Hamburg lebte, sitzen wir im Kreis auf den mit Teppichen und Kissen ausgelegten Boden, trinken Tee, essen Bonbons, rauchen und reden über Politik, lassen uns afghanische Witze erzählen. Angeblich ist das Sprachengewirr das dabei entsteht typisch für Kabul. Englisch, deutsch, dari, pashtu und russisch (Kyle hat dort mal ½ Jahr gelebt).

Als wir gehen wollen, wird uns noch eine besondere Ehre zuteil. Der große Bruder und Hausherr trifft ein. Er ist angeblich der erste Mujahedin, der nach dem Rückzug der Russen den Boden Kabuls betrat. Khalid stellt ihn vor und merkt an, dass es wichtig sei, auch diese Gesichter zu kennen und nicht sofort an Terrorismus zu denken, wenn es um afghanische Kämpfer geht. Der Mujahedin lächelt verlegen und begrüßt und freundlich.

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