Neujahr
21.03.2006
Frohes Neues Jahr allen da draußen!
Heute hat in Afghanistan nach islamischer Zeitrechnung das neue Jahr begonnen.
Und zwar das Jahr 1384.
Natürlich ist das ein besonderer Feiertag und diese Stimmung spürt man überall in den Straßen. Es wird nicht gearbeitet, nur wenige Geschäfte haben geöffnet, die Leute haben ihre besten Sachen angezogen, es wird durch die Straßen spaziert und es werden Photos gemacht. Andere haben ihre gesamte Familie in Kleinbusse gestopft oder auf die Ladefläche ihres LKWs gesetzt und brettern durch die Straßen, natürlich ausgelassen hupend!
Markus, der (deutsche) letztjährige Präsident von AIESEC in Afghanistan ist inzwischen angekommen und gemeinsam mit Kyle schlendern wir durch die Straßen, schauen in der Chicken Street vorbei, in der sich die Souvenierläden auf westliche Ausländer spezialisiert haben und besuchen schließlich Michael, der mit uns „Hamburger“ kochen möchte. Er hat irgendeinen Amerikaner kennengelernt, der in Afghanistan Rinder hochpeppelt und Fleisch produziert. Von dem hat er eine „Probe“ geschenkt bekommen.
Nachdem wir mit spritzendem Bratfett die ganze Küche versaut haben, genießen wir unsere Burger (wir haben extra Brötchen und BBQ-Sauce aus einem speziellen Supermarkt geholt).
Als wir fertig sind und über das Saubermachen der Küche nachdenken hat der Hausverwalter/Guard/Koch/“und-ich-weiß-nicht-welche-Jobs-er-noch-auf-sich-vereint“, die Arbeit bereits erledigt. Ist selbstverständlich hier... aber ein komisches Gefühl. Zum Glück hab ich in der Mediothek keinen solchen „Mann für alles“, sonst würde mein Ordnungsverhalten wohl endgültig versaut werden.
Nach dem essen schlendern wir noch ein bisschen durch die Stadt, begeben uns aber recht früh nach Hause, da die US-Botschaft eine Warnung für diesen Tag an alle US-Bürger herausgegeben hat, dass es eventuell zu Übergriffen kommen könnte. Wahrscheinlich, da an diesem speziellen Tag auch einige Afghanen dem Alkohol in hohen Dosen zusprechen.
Es geht also „nach Hause“ in die Mediothek, wo wir noch einen Film (Brokeback Mountain) schauen.
Spät am Abend kommt noch unerwarteter Besuch. Khalid, ein Kurator von AIESEC, der in Frankfurt eine kulturelle Begegnungsstätte betreibt und eine Mischung aus Künstler, Eventmanager und Geschäftsmann ist, vor allem aber eine echt coole Persönlichkeit, steht mit seinem Onkel vor der Tür. Sie haben uns einen Eimer mit „9Fruits“ mitgebracht, dem traditionellen Neujahrsessen. Neun verschiedene Sorten Trockenfrüchte (dafür ist Afghanistan bekannt), werden in Wasser eingelegt, worin sie zwei Tage ziehen. Schmeckt sehr lecker.
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