Saturday, March 18, 2006

Landestypisch Essen

16.03.2006

Am Nachmittag bin ich mit Sahid und Aemil durch die Stadt gegangen, um später in einem Restaurant zu essen.

Die meisten Ausländer aus westlichen Ländern bewegen sich hauptsächlich mit dem Auto vorwärts, so dass man bei einem Spaziergang ziemlich auffällt. Als ich mit Hilfe meiner beiden afghanischen Begleiter an einer Straßenecke Geld tausche, bin ich sofort umringt von einer Horde Jungen, die Guthabenkarten für Prepaid-Telefone verkaufen. Fast an jeder Straßenecke stehen Kinder, die diese Dinger verhökern. Außerdem gibt es viele Kinder, gerade mal 5-8 Jahre alt schätze ich, die sich vor einem aufbauen, einen aus großen Augen anschauen und betteln oder irgendwelche Mintbonbons oder Kaugummis verkaufen wollen. Ziemlich schwer, dabei kalt zu bleiben, wenn die sich an einen randrücken und auf Dari „Bitte, Bitte!“ sagen. Die sehen echt verdammt arm aus!!! Einem kleinem Mädchen habe ich dann auch eine Schachtel Pfefferminzbonbons für 10 Afghani abgekauft – umgerechnet 1,50 Euro. Schon irre, wie die sich gefreut hat.

Aber eigentlich wollte ich hier ja was über das Essen schreiben. Meine beiden Begleiter haben mich mit in ein typisches Restaurant genommen, wo wir „Pulao“ serviert bekamen – das ist Reis mit Rosinen und Mandeln. Irgendwo in dem Reisberg ist ein Stück Fleisch versteckt. Eigentlich ganz lecker. Allerdings hatte ich die ganze Zeit Prophezeihungen vor Augen, mein Magen müsse sich erst einmal an die einheimische Kost gewöhnen, bzw. an die hygienischen Zustände. Der Laden war wohl für afghanische Verhältnisse sehr gepflegt, allerdings fallen den europäischen Augen schon Dinge wie der speckige Vorhang vor der Küche, die marode Elektroinstallation und halt eine gewisse „Ramschigkeit“ auf. Besonders schön: Die typischen Joghurtspeisen, die der Afghane nach dem Hauptgang isst, sind auf Vorrat in einem Regal im Gastraum gestapelt. Sie werden den Gästen ungefragt hingestellt, wenn sie nicht konsumiert werden kommen sie halt zurück ins Regal. Zusätzlich ist das Restaurant zur Hauptstrasse hin komplett offen – Ihr erinnert Euch an den Staub?

Meinen Reis habe ich also gegessen, immer den drohenden Durchfall im Hinterkopf, die Joghurtspeise habe ich stehen lassen. Zuhause habe ich vorsichtshalber schon mal die Kohletabletten rausgelegt, allerdings hatte ich meinen Magen wohl unterschätzt, der nämlich keine Probleme machte.

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