Strom und Wasser
17.03.2006
Der zweite Tag in Kabul beginnt mit einer warmen Dusche, etwas was ich schon nach wenigen Stunden in diesem Land ehrlich zu schätzen lerne, denn Wasser – noch dazu warmes – ist nicht ständig verfügbar. Die Dusche befindet sich im einzigen Raum dieses Komplexes, der sanitäre Anlagen aufweist. Auf 5 qm ist hier die öffentliche Kloschüssel, direkt daneben die Dusche (ein Duschkopf in der Decke, der es theoretisch möglich macht, auf dem Klo sitzend zu duschen) eine Waschmaschine und ein Waschbecken untergebracht. Aber eigentlich ist alles den Umständen entsprechend recht sauber – ich kann nicht meckern.
Da der Freitag in Afghanistan entsprechend unserem Sonntag der offizielle Feiertag ist, besteht der Tag hauptsächlich aus „in der Sonne herumhängen“, lesen, Computerarbeit und einem Abstecher ins Internet Cafe „Kabul In“.
Am Abend dieses Tages fällt gegen 9 Uhr der Strom aus und die Kerzen, die ich mitgebracht habe, machen sich bezahlt. Ich weiß gar nicht ob ich überhaupt schon jemals bei Kerzenlicht gelesen habe. Auf jeden Fall lernt man den Umgang mit knappen Recourcen sehr gut: Mein Laptop war natürlich zum Zeitpunkt des Stromausfalls auf Akkubetrieb und der Akku leider fast leer. Das passiert mir nicht noch mal.
Kyle ist heute abend auf einer St. Patricks Day Party in der Botschaft der USA. Für mich war es leider zu spät, mich anzumelden, da die Namen der Gäste der Botschaft drei Tage vorher hätten bekannt sein müssen. So bin ich allein in der Mediothek (das sonstige Personal ist wegen des Feiertags auch nicht anwesend). Ein bisschen unheimlich ist das ehrlich gesagt schon. „Waren dass nicht Schüsse, die irgendwo da draußen zu hören waren?“ Gegen 24 Uhr ist der Strom aber wieder da. Waschen fällt allerdings aus, da das Wasser sich inzwischen auch wieder abgemeldet hat. Also nur das kleine Programm, mit Zähneputzen aus der Wasserflasche.
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