Saturday, May 20, 2006

Deutsche Delegation

Auf der größten Messe Afghanistans, der „Investing in Afghanistan“ darf ich mit „meiner“ Firma natürlich nicht fehlen. Also Messestand gemietet, Broschüren und Poster gedruckt und meinen Jungs noch schnell eine Verkaufsschulung verpasst.

Waheedullah und Khalid in unserem Messestand

Auf der Messe sind wir Teil des „German Pavillon“, der vom BDI organisiert wird.

Zusätzlich zur Messe gibt es eine Kabul-Rundreise für die deutsche Delegation.

Mit 20 anderen deutschen (bzw. größtenteils deutsch/afghanischen) Geschäftsleuten besuche ich Firmen Regierungsstellen und die afghanische Handelskammer. Am ersten Abend gibt es einen Empfang in der deutschen Botschaft. Endlich mal wieder ein paar echte Bier hinter die Binde gießen, und das auch noch in Gesellschaft des Botschafters.

Besonders erwähnenswert an der ganzen Reiseaktion ist zum einen die Polizeieskorte, die unseren Bus mit lautem Sirenengeheul und Megaphonansagen durch den Stau gelotst hat, zum anderen die Firma Hoch-Pharma. Hoch-Pharma ist ein privatisiertes Unternehmen, das komplett auf die ehemalige Hoechst AG aufbaut, die hier in den 70ern eine komplette Fabrikation importiert hat. Die beiden deutsch/afghanischen Besitzer sind sehr stolz darauf, dass fast alles, was Hoechst seinerzeit ins Land geschafft hatte, so noch erhalten und in Benutzung ist. Auch das Gebäude ist ein Hoechst-Produkt, so wie die Firma es standardmäßig an allen Produktionsstandorten errichtet hat. Das ganze ist eine Art Zeitreise in die deutschen 70er Jahre. Vom orangen Telefon mit Wählscheibe über die furnierten Schreibtische bis zur Lochkarte (richtige Computer sind hier Fehlanzeige – also für mich auch kein Geschäft zu machen) alles original. Wer also vorhat, so was wie „Der große Bellheim“ in einer 70th Version zu drehen, hier ist er richtig. Natürlich ist auch die ganze Produktion stilecht, was aber auch Sinn macht, da die alten Maschinen leichter zu reparieren und weniger anfällig gegen Stromschwankungen sind.

Zum Abschluß noch eine letzte Anekdote der Rundreise: Beim sammeln im Hotel schnacke ich mit einem Vertreter von ARIAN Naturdärme (hö,hö), ein weiterer Deutsch/Afghane und stelle fest, dass er aus Braunschweig kommt. Ich befrage ihn nach der afghanischen Community in BS und speziell danach, ob meine Vermutung richtig sei, dass der Besitzer meines Lieblingscafes (Journal am Wollmarkt) Afghane sei. Darauf er: „Ja, dass ist der Herr da drüben!“ Kleine Welt!

Ach ja, die Messe war dann ganz ok, ein paar Neukunden sollten rausgesprungen sein. Mal sehen.

Besonders beeindruckend waren hier die kleinen Kinder, die durch irgendwelche Zaunlöcher auf das Gelände gelangt sind und nun, ständig verfolgt von den Wachmännern, versuchen, alles abzugreigfen was die Messestände hergeben. Gut, dass der BDI uns mit Coladosen versorgt, so können wir immer ordentlich verteilen. Zusätzlich habe ich mal meine Gummibärchen-Vorräte mitgebracht, die reißenden Absatz finden.

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